Max Reger Fünf Duette „Nachts“ Ich [wandre]1 durch die stille Nacht, Da schleicht der Mond so heimlich sacht Oft aus der dunklen Wolkenhülle, Und hin und her im Tal, Erwacht die Nachtigall [Dann]2 wieder alles grau und stille. O wunderbarer Nachtgesang, Von fern im Land der Ströme Gang, Leis Schauern in den [dunklen]3 Bäumen — Wirr’st die Gedanken mir, Mein irres Singen hier Ist wie ein Rufen [nur]4 aus Träumen. „Abendlied“ Über allen [Gipfeln]1 Ist Ruh‘, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die [Vögelein]2 schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. „Sommernacht“ Tausend goldne Sterne glänzen an des Abendhimmels Pracht, duftig liegst du ohne Grenzen, märchenschöne Sommernacht. Jubeln möcht‘ ich, doch ich neige still das Haupt zum Erdengrund; wenn die Himmel reden, schweige, schweig du armer Menschenmund. „Gäb’s ein einzig Brünnelein“ Gäb’s ein einzig Brünnelein auf der weiten Erden, mancher litte Durstes Pein ohn‘ erlabt zu werden. Aber Brünnlein ohne Zahl laden ein zum Genusse, springen von Gebirg zu Tal lustig hin zum Flusse. Gäb’s ein einzig Bürschlein gut auf der weiten Erde, da verzagte wohl der Mut mancher Jungfrau werte. So giebt’s Bürschlein auch genug. Du bist nicht der eine, dünkst dich schön und gar so klug, bist’s nicht den ich meine. „O frage nicht!“ O frage nicht in bitt’rem Harm, warum du ohne dein Verschulden an Sorgen reich, an Freuden arm, so viel des Elends mußt erdulden. Warum? Du marterst dich vergebens und bringst doch nicht ein Fünkchen licht ins dunkle Rätsel deines Lebens. Drum dulde still und frage nicht. O frage nicht in bangem Schmerz, wenn bitt’re Leiden dich bedrücken, warum dein armes schwaches Herz erhoffte Freuden nicht beglücken. Frag‘ nicht, warum es deinem Leben an Glück und Sonnenschein gebricht? Dir ward ein Menschenlos gegeben. Drum dulde still und frage nicht. Teilen mit:Facebook Beitrags-Navigation Franz Schubert „Gesang der Geister über den Wassern“Max Reger Drei Duette