Auf dem Kirchhof ist es öd und leer… op. 28/4

Auf dem Kirchhof ist es öd und leer…. op.28 / 4 
Text von Waleri J. Brjussow 

Die vier Akkorde des Beginns symbolisieren die Grabsteine. Aus dieser Stimmung erhebt sich die Melodie. Eine Überleitung mit viel Glockengeläut führt zu einer Coda, in welcher ein heftiger Windstoss aufkommt. Die Wendung auf einem hohen Ton mit Klavierkadenz zum bitter-süssen kurzen Nachspiel ist einer der besonders gelungenen Momente des Komponisten.

Auf dem Kirchhof ist es öd und leer, 
Steht ein Grabstein, grau und schwer, 
Ganz verwischt schon ist der Name dort, 
Selbst das Moos vergilbt, verdorrt. 

Weisses Gänseblümchen, klein und fein, 
Gar verkümmert geht es ein. 
Eine Erle legt über die Bank 
Ihren Schatten schlank und lang;
Geht des Wegs ein Wandersmann vorbei, 
Flüstert sie: «Setz dich herbei!»

Vorne durch der Weiden Silberlaub 
Glänzt des Flusses Silberstaub. 
Oben blinkt der Kirchenkuppel Rund,
Hier wächst die Mauer aus dem Grund

Übers Gras der Gräber weht der Wind, 
In der Stille wird er lind, 
Linde werdend raunt der Wind dir zu:
«Fort der Stürme, schlafe nun in Ruh!»